Qualität in der fachbezogenen Hochschullehre am Beispiel Geographie
Projekt - Fakultät für Natur- und Sozialwissenschaften - Institut für Transdisziplinäre Sozialwissenschaft
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Lesen ist eine Grundfähigkeit im Prozess der Wissensaneignung, vor allem in der wissenschaftlichen Ausbildung an Universitäten und Hochschulen. DESI (2006) belegt jedoch, dass nur jede(r) sechste SchülerIn einer 9. Klasse in der Lage ist, übergeordnete Textstrukturen zu erkennen und mit dem eigenen Wissen zu verknüpfen. Somit gilt es das Lesen wissenschaftlicher Texte fachspezifisch im Rahmen der Lehramtsausbildung im doppelten Sinne zu fördern: Erstens mit Blick auf den Prozess der Erkenntnisgewinnung der Studierenden in ihrem fachlichen Studium. Zweitens im Hinblick auf ihr zukünftiges Tätigkeitsfeld als GeographielehrerInnen, in dem sie SchülerInnen zur Wissensaneignung mittels Sachtexten anleiten werden.
An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe wird daher das klassische Lektüreseminar mittels aktueller allgemeindidaktischer Ansätze, wie z.B. des kooperativen Lernens nach Wahl (2006) neu aufgelegt. Dieses Format wird zwar seit Jahren von Studierenden positiv evaluiert, stellt jedoch auch ein geladenes Spannungsverhältnis vielfältiger Einflussfaktoren (bspw. methodische Herangehensweisen, Vorwissensaktivierung, Person des/der Lehrenden etc.) dar.
Um sich der allumrahmenden Frage nach den Bestimmungsfaktoren guter fachbezogener Hochschullehre anzunähern, wird seit dem Wintersemester 2014/15 ein in regelmäßigen Zyklen, mit qualitativen Methoden arbeitendes Forschungsprojekt durchgeführt, das folgende Ziele verfolgt:
(1.) die Bedeutung von guter Lehre im Kontext eines geographischen Lektüreseminars seitens der Studierenden und Lehrenden zu rekonstruieren und (2.) die Bedeutung von kooperativen Lehr-Lern-Methoden als unterstützende Maßnahme im Kontext eines geographischen Lektüreseminars aufzuzeigen. Ausgehend davon steht neben der spezifischen Frage nach den Auswirkungen von kooperativen Lehr-Lern-Methoden auf den subjektiven Lernprozess bei GeographiestudentInnen das Qualitätsverständnis von Lernenden und Lehrenden im Fokus.
Der dem Forschungsprojekt zugrunde liegende Datenkorpus wird seit dem Wintersemester 2014/15 in regelmäßigen Zyklen erhoben und kontrastiert Tagebucheinträge der Lehrenden mit leitfadengestützten Interviews mit Studierenden. Mittels dieser Methodenverschränkung soll die Rekonstruktion der Rolle von kooperativen Lehr-Lern-Methoden und des Qualitätsverständnisses verfolgt werden. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen auf, dass die Qualität fachbezogener Lektüreseminare im Fach Geographie von multiplen Faktoren – wie bspw. den Studierenden, der Seminarmethodik, den Inhalten und dem ‚starting ground’ – abhängig ist. Der größte Einflussfaktor des ‚starting grounds‘ umfasst didaktische Elemente wie Multiperspektivität und den Aufbau. Die Multiperspektivität wird über Fähigkeiten des Querdenkens, des Austauschs und des ‚miteinbezogen Werdens‘ gestützt. Der Aufbau differiert zwischen der Lehrveranstaltung undder Vorbereitungsphase.
[kürzen]
Projektdauer:01.10.2014 bis 31.12.2018
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Neuer, Birgit (Leitung) [Profil]
Dr. Weißenburg, Astrid [Profil]


In Zusammenarbeit mit:Julien Jung und Nina Köppel (wissenschaftliche Hilfskräfte): Interviewführung und Analyseteam
Vorträge
Weißenburg, A. & Neuer, B. (2017). Geographien lesen - Zum Innovationspotenzial eines Lektüreseminars, Tübingen.

Weißenburg, A. (2015). 'Lektüreseminar revisited' , Berlin.

Weißenburg, A. & Neuer, B. (2014). Lesen-Verarbeiten-Problematisieren 2014: Ein Lektüreseminar auf neuen Wegen.., Kloster Bronnbach bei Werheim.

Verweis auf Webseiten:
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Stefan Wörmann am ..    
Projekt-ID:111