Praxis- und projektorientiertes Lernen und Lehren an außerschulischen Lernorten: Studierende entwickeln, betreuen und reflektieren einen interaktiven Ausstellungsstand für Schüler/innen auf einer Wissenschaftsmesse
Projekt - Fakultät für Natur- und Sozialwissenschaften - Institut für Mathematik
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Der erste Ausgangspunkt bildet die Idee des „Außerschulischen Lernens“, welches in den letzten Jahren wieder ein aktuelles Thema in der pädagogischen Diskussion darstellt. Allerdings handelt es sich hierbei keineswegs um eine Neuerung, schon Johann Amos Comenius (1592 – 1670) schreibt in seinem berühmten Werk „Große Didaktik“:
„In der Tat, wenn ich nur einmal Zucker gekostet, einmal ein Kamel gesehen, einmal den Gesang der Nachtigall gehört habe, nur einmal in Rom gewesen bin und es (natürlich aufmerksam) durchwandert habe, so haftet all das fest in meinem Gedächtnis und kann mir nicht wieder entfallen.“
Neu ist, dass die Lernenden angesichts der Durchdringung des Alltags mit Smartphones & co. mehr und mehr sekundäre statt primäre Erfahrungen machen. „Kinder werden zunehmend nicht mehr mit den echten Objekten und Phänomenen konfrontiert, sondern bekommen die Welt mittels ... Multimedia künstlich präsentiert.“ (Schumann, 2010). Dem kann mit dem Bildungspotenzial des Unterrichts an außerschulischen Lernorten entgegengewirkt werden, diese bieten sehr oft die Möglichkeit, den Dingen direkt zu begegnen. So liegt es nahe, dass eine Pädagogische Hochschule ihren Studentinnen und Studenten ein qualifiziertes Angebot macht, das ihnen die Möglichkeit gibt, das Unterrichten auch außerhalb der Schule kennenzulernen, auszuprobieren und zu festigen.
Mit der Idee des außerschulischen Lernens ist eher von der Seite der Schule her gedacht, der spätere Haupteinsatzort der Studierendenden einer Pädagogischen Hochschule. Ein weiterer Ausgangspunkt ergibt sich aus der Hochschulperspektive: Studierende sollen einen Aspekt der mathematik-didaktischen Forschung selbstständig erfahren. In diesem Sinn soll an Erich Wittmann, der den Begriff Mathematikdidaktik als „design science“ (Wittmann, 1992) geprägt hat, angeknüpft werden. Dabei beruft er sich auf H. Simon: „In historischer Tradition ist es Aufgabe der Naturwissenschaften, Wissen über die Beschaffenheit und Funktion natürlicher Objekte zu erforschen und zu vermitteln. Die Ingenieurwissenschaften haben es dagegen mit künstlichen Dingen zu tun. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie man Artefakte mit gewünschten Eigenschaften entwirft und herstellt. Design, so verstanden, ist der Kern jeder Ingenieurausbildung: ... Fachbereiche der Ingenieurdisziplin ebenso wie für Architektur, Wirtschaft, Pädagogik und Didaktik (education), Jura und Medizin sind allesamt auf Design ausgerichtet“ (nach Wittmann, 1998). Wittmann sieht in dem zweiten Abschnitt „die Mathematikdidaktik um einen praxisbezogenen Kernbereich zu organisieren, voll bestätigt, denn der Kernbereich konzentriert sich auf die Konstruktion künstlicher Objekte (Unterrichtskonzepte, Lernumgebungen, Curricula) und Erforschung ihrer möglichen Wirkungen in unterschiedlichen schulischen Ökologien.“ (Wittmann, 1998) Genau das ist eine Kernidee des Lehrkonzepts, die Studierenden entwickeln eigenständig eine eigene kleine Lernumgebung. Meistens handelt es sich dabei sogar um Neuentwicklungen, daher kann man von „didaktischem Engineering“ sprechen. Die Entwicklung, Durchführung und Etablierung dieser Art der Lehrveranstaltung ist das Ziel dieses Projekts.

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Projektdauer:01.04.2008 bis 31.12.2013
Projektbeteiligte:
Dr. Borys, Thomas (Leitung) [Profil]

Roland Forkert

Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Forschungsreferat Support am 06.08.2018    
Projekt-ID:144