Außenhandel, Zahlungsbilanzdefizite, "Gastarbeiter" und die europäische Integration
Projekt - Fakultät für Natur- und Sozialwissenschaften - Institut für Ökonomie und ihre Didaktik
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Im Zentrum dieses größeren Projekts zur europäischen wirtschaftlichen Integration und Migration steht die frühe intraeuropäische Arbeitsmigration, die bereits 1945/46 einsetzte und im Wesentlichen aus italienischen Arbeitskräften bestand. Die Umstände, die die italienischen Regierungen zum Abschluss von Anwerbeabkommen für Arbeitskräfte, oder – im Fall südamerikanischer Länder – von Verträgen zu dauerhafter Emigration zwangen, waren der sog. „Arbeitskräfteüberschuss“, struktureller Devisenmangel sowie die bis 1958 nicht konvertiblen europäischen Währungen. Frühe „Anwerbevereinbarungen“ kamen insofern gerade nicht aufgrund industrieller Nachfrage in Nordwesteuropa zustande. Unterstützung für sein Vorhaben erhielt Italien – via internationaler Organisationen und das European Recovery Program – vor allem aus den USA, die mittels Institutionalisierung der Heimatüberweisungen der Migranten zunächst die Rekonstruktion der europäischen Arbeitsteilung und durch diese wiederum die Rekonstruktion der globalen Wirtschaftsbeziehungen verfolgten.
Da es das Ziel der USA war, über die Rekonstruktion der europäischen Arbeitsteilung auch den Handel zumindest der westlichen Hemisphäre zu dynamisieren, erhielt Italien für seine Migrationspolitik von hier umfangreiche Unterstützung, der sich wiederum Teilnehmer am Marshallplan nicht entziehen konnten. Deshalb beschäftigt sich eine im Rahmen dieses Projekts entstehende, auf italienischen regierungsamtlichen Akten basierende Doktorarbeit mit der italienischen Wirtschafts-, Europa- und Migrationspolitik nach 1945, eine zweite, auf US-amerikanischen und Quellen der OEEC beruhende Doktorarbeit mit dem Marshallplan und der Rolle der USA in internationalen Organisationen bei den Entscheidungen über die italienische Migrationspolitik nach 1945.
Daneben wird derzeit der Frage nach einer aktengestützten Neubewertung der italienischen Migration in die Schweiz nachgegangen, die zwar keine amerikanischen Hilfsgelder in Anspruch nahm, aber gleichermaßen in das System internationaler Arbeitsteilung integriert war.
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Ergebnis:Literaturhinweise:
Knortz, Heike: Gastarbeiter für Europa. Die Wirtschaftsgeschichte der frühen europäischen Migration und Integration. Köln/Weimar/Wien, 2016.
Knortz, Heike: Diplomatische Tauschgeschäfte. »Gastarbeiter« in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953 – 1973. Köln/Weimar/Wien, 2008.
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Projektdauer:01.04.2008 bis 31.12.2022
Projektbeteiligte:
apl. Prof. Dr. Knortz, Heike [Profil]

Agnieszka Dreeßen, Kerstin Furrer


Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
https://www.ph-karlsruhe.de/institute/ph/oekonomie/personen/knortz-ohne-bild/laufende-forschungsprojekte/aussenhandel-zahlungsbilanzdefizite-gastarbeiter/
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von apl. Prof. Dr. Heike Knortz am 07.04.2018
Zuletzt geändert von apl. Prof. Dr. Heike Knortz am 04.05.2018
    
Projekt-ID:78